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Disease-Management-Programme

Grundlagen

Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte, qualitätsgesicherte, auf Leitlinien basierende Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen, welche in Deutschland aktuell für die Diagnosen Asthma, Brustkrebs, COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2 und KHK (koronare Herzerkrankung) existieren. In der Öffentlichkeit werden sowohl die aus dem englischsprachigen Raum übernommene Bezeichnung „Disease-Management- (übersetzt = Krankheitsmanagement) Programme“, als auch die deutsche Bezeichnung „Strukturierte Behandlungsprogramme“ nebeneinander verwendet.

Die auf Evidenz basierenden DMP sollen dazu beitragen, durch regelmäßige Untersuchungen und eine bessere Zusammenarbeit zwischen den (koordinierenden) Hausärzten, Fachärzten, Krankenhäusern und anderen spezialisierten Einrichtungen, einer Verschlechterung der Erkrankung und dem Auftreten von Folgeschäden bzw. Begleiterkrankungen entgegenzuwirken.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Historie

Mit dem Inkrafttreten des „Gesetz zur Reform des Risikostrukturausgleichs in der gesetzlichen Krankenversicherung“ am 1. Januar 2002 wurde die Grundlage für die Einführung der DMP in Deutschland geschaffen. Ziel dieser Reform war eine bessere Versorgung von chronisch Kranken und zugleich die Anbindung von Morbiditätsrisiken (Krankheitsrisiken) der Krankenkassen an den Risikostrukturausgleich (RSA) zu verwirklichen.

Durch nachfolgende Verordnungen zur Änderung der Risikostruktur-Ausgleichsverordnung (RSAV), durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), wurden weitere gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, da die speziellen Ziele, medizinischen Grundlagen und die Anforderungen bezüglich der einzelnen DMP durch die RSAV festgelegt werden. Jedoch erfolgt die letztendlich konkretere Ausgestaltung der Programme durch Rahmenvereinbarungen zwischen den Leistungsträgern (Krankenkassen) und den Leistungserbringern (Ärzte, Krankenhäuser etc.). Eine Zulassung von DMP für die Krankheit Diabetes mellitus Typ 2 zum Beispiel wurde erstmalig mit dem Inkrafttreten der „Vierten Verordnung zur Änderung der Riskostruktur-Ausgleichsverordnung“ (4. RSA-ÄndV) am 1. Juli 2002 möglich.

Allerdings unterscheiden sich die Zeitpunkte der Zulassungen in den einzelnen Bundesländern, da die Verträge zu den Programmen vom Bundesversicherungsamt (BVA) gesondert auf Antrag der (Landes-) Verbände der Krankenkassen akkreditiert werden müssen. Das BVA ist gemäß § 137 g Abs. 1 des Sozialgesetzbuch V (SGB V) für die Zulassung der DMP zuständig. Die Überprüfung durch das BVA erfolgt hinsichtlich der Einhaltung der, in der RSAV geregelten, gesetzlichen Kriterien und der durchführbaren Evaluation (Analyse, Bewertung) der DMP.

Seit Januar 2004 haben die Krankenkassen zudem die Möglichkeit, ihren Versicherten einen (finanziellen) Bonus für die Teilnahme am DMP anzubieten. Mit der neunten RSA-ÄndV wurde zum 1. März 2004 die Rechtsgrundlage für vereinfachte Dokumentationen und Abläufe beim DMP Diabetes mellitus Typ 2 geschaffen.

Am 1. September 2005 trat die zwölfte RSA-ÄndV in Kraft, mit der die Anforderungen an die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 geändert wurden; es erfolgte eine Anpassung an die neuesten medizinischen Erkenntnisse. Weitere Änderungen bezüglich der DMP erfolgten aufgrund des Inkrafttretens von „Artikel 38 des Gesetzes zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-WSG)“ am 1. April 2007. Dieser beinhaltet Änderungen in der RSAV: Neue Regelungen sollten dazu beitragen, den, mit den DMP verbundenen, bürokratischen Aufwand durch eine flächendeckende, elektronische Dokumentation der Leistungserbringer, vereinfachte Formulare und Änderungen der Prozesse zu reduzieren.

Ziele der Behandlungsprogramme

Die Ziele der DMP sind durch die RSAV gesetzlich geregelt: Grundsätzlich soll die Lebenserwartung erhöht und die Lebensqualität verbessert oder erhalten werden. Die Lebenserwartung läßt sich statistisch durch die Auswertung der, im Rahmen des DMP erhobenen, Daten erfassen. Für die Erfassung der Lebensqualität werden sogenannte „SF36“ Fragebögen verwendet, die den Teilnehmern über die Leistungsträger zugesandt werden.

Zusätzlich wurden allgemeine medizinische Therapieziele und die Ziele bezüglich einer individuellen Therapieplanung geregelt. Zu den allgemeinen, gesetzlich vorgegebenen, medizinischen Zielen, gehören (verkürzt aufgeführt): Vermeidung von Symptomen der Erkrankung, Vermeidung von Nebenwirkungen der Therapie, Reduktion des erhöhten Risikos für Morbidität (Krankheitswahrscheinlichkeit) und Mortalität (Sterblichkeit) sowie die Vermeidung von Folge- oder Begleiterkrankungen.

Auf der Grundlage dieser gesetzlich vorgegebenen Ziele sollen die Leistungsträger und Leistungserbringer Qualitätssicherungsziele entwickeln und beschliessen, die Bestandteil der DMP-Verträge sind und welche vom BVA akkreditiert werden müssen. Die Notwendigkeit der entsprechenden qualitätssichernden Maßnahmen ergibt sich aus dem § 137f Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 des SGB V, die Überwachung der Einhaltung der Qualitätssicherungsmaßnahmen erfolgt durch das BVA.

DemenzNetz Aachen präsentierte Zwischenergebnisse: Ausweitung über die ambulante Versorgung hinaus ist geplant

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt eröffnete die Veranstaltung

Am 12. September präsentierte das DemenzNetz Aachen seine Zwischenergebnisse einer breiten Fachöffentlichkeit aus Medizinern, Pflegefachleuten und Institutionen und Initiativen der Demenzversorgung aus der Region. Das Projekt ist eine Initiative der Arbeitsgemeinschaft Aachener Hausärzte (AGAH) und des Alexianer-Krankenhauses Aachen zur Verbesserung der Frühdiagnose und der häuslichen Versorgung Demenzkranker und ihrer Angehörigen in der Region Aachen. In das seit Frühjahr 2008 und noch bis März 2010 vom Bundesgesundheitsministerium mit rund 500.000 Euro geförderte „Leuchtturmprojekt Demenz“ sind bereits mehr als 180 ambulant betreute Patienten und ihre Familien sowie rund 100 der insgesamt 190 Aachener Hausärzte eingeschrieben.

Eine Ausweitung des DemenzNetz Aachen über die ambulante Versorgung hinaus ist geplant. Dazu strebt das Projekt eine noch bessere Vernetzung mit Seniorenheimen, Sozialstationen und allen anderen in der Versorgung tätigen Partnern an. Insbesondere sollen auch die niedergelassenen Fachärzte mit ihrer Erfahrung enger in das Versorgungsnetzwerk einbezogen werden. Den Startschuss hierzu gab die Veranstaltung am 12. September. Aktuell kooperiert das DemenzNetz bereits mit der Leitstelle „Älter werden“ der Stadt Aachen und der Aachener Servicestelle Hospizarbeit.

„Ziel ist“, verdeutlichte Dr. med. Andreas Theilig, Chefarzt der Gerontopsychiatrie am Alexianer-Krankenhaus Aachen und Projektleiter des DemenzNetz Aachen, „das DemenzNetz aus dem Projektstatus in die Regelversorgung oder zunächst in ein regelversorgungsnahes Modellprojekt zu überführen. Hierzu führen wir derzeit Gespräche mit den in Frage kommenden Kostenträgern, zum Beispiel den Krankenkassen. Zusätzlich wollen wir das DemenzNetz ausweiten. Derzeit werden ambulant versorgte Patienten betreut, also Betroffene, die in der eigenen Wohnung oder bei Angehörigen leben. Letztlich geht es aber darum, alle an der Versorgung und Betreuung Demenzkranker beteiligten Personen und Institutionen in der Region Aachen optimal zu vernetzen und gemeinsam eine verbesserte Versorgung aller Betroffenen zu erreichen, also auch derjenigen, die in Altenheimen oder betreuten Wohneinrichtungen leben. Hierdurch könnte Aachen zu einer landesweit vorbildlichen Modellregion in der Demenzversorgung werden. Deshalb freue ich mich, dass heute so viele von Ihnen unserer Einladung gefolgt sind.“

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt. Sie stellte besonders heraus, dass das DemenzNetz sehr früh alle Betroffenen und alle in Frage kommenden Helfer (vom Hausarzt bis zum Krankenhaus) zusammenbringt und so die Familien erheblich entlastet. Danach folgte ein Grußwort von Kreisdirektor Helmut Etschenberg. Dr. Theilig präsentierte anschließend den Stand des Projektes, ehe Dr. med. Wilfried Duisberg (AGAH) zur Sicht der Aachener Hausärzte sprach und Professor Liane Schirra-Weirich von der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Aachen, die Evaluationsergebnisse vorstellte.

Zu den Ergebnissen:
Besonderheit des DemenzNetz Aachen ist, dass jeder angemeldete Betroffene und seine Angehörigen von einem Fallmanager des Projektes individuell betreut werden. Die Fallmanager erheben die häusliche Versorgungssituation, informieren über Hilfs- und Unterstützungsangebote und helfen bei der Einleitung konkreter Maßnahmen (wie Beantragung einer Pflegestufe, häuslicher Pflegedienst, Tagespflege oder Haushaltshilfen). Darüber hinaus stehen sie für entlastende Gespräche und die Vermittlung psychologischer und medizinischer Maßnahmen zur Verfügung. Sämtliche Leistungen der Beratung und Unterstützung sind für die Patienten und ihre Angehörigen kostenlos.

Nach Aussagen der Angehörigen sind die von den Fallmanagern betreuten Betroffenen und ihre Familien besser versorgt und entlastet, sie nehmen Hilfsangebote eher wahr als Betroffene ohne eine solch konzentrierte Unterstützung.

Alle Patienten sind mit einer standardisierten, leitliniengerechten Eingangsdiagnostik (MMST, Uhrentest, CGI, GAF, NPI) untersucht. Nach Bedarf erfolgen weitere Untersuchungen sowie die fachärztliche Behandlungsplanung in der Gedächtnisambulanz mit neuropsychologischer Diagnostik.

Die Hausärzte leiten die Behandlung ein, sie nehmen an Qualitätszirkeln und Schulungen in der leitliniengerechten Diagnostik und Therapie von Demenzerkrankungen teil. Auch ihre medizinischen Fachangestellten werden im Krankheitsbild und im Umgang mit Betroffenen und Angehörigen geschult.

Gleichzeitig werden alle Behandlungspartner jederzeit über alle Schritte unterrichtet, wodurch Dekompensationen der häuslichen Versorgung sowie wiederholte Arztbesuche, Krankenhaus- und Heimeinweisungen verzögert oder vermieden werden können.

Das DemenzNetz bildet gemeinsam mit zwei lokalen Seniorenberatungen ehrenamtliche Helfer für die stundenweise Entlastung pflegender Angehöriger aus und vermittelt sie. Weitere Angebote sind Schulungen für Angehörige sowie Trainings für Betroffene zum Erhalt der Alltagskompetenz (etwa Gedächtnis- und Einkaufstraining).

Es gibt zudem ein Freizeitangebot, unter anderem eine Biografierunde, eine Kegelrunde und einen Singnachmittag.

Interessierte Projektpartner, Betroffene und Angehörige können sich jederzeit melden,
Telefon: (02 41) 4 77 01 15-3 55. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.demenznetz-aachen.de.

Quelle: DemenzNetz Aachen, www.demenznetz-aachen.de

Die richtige Ernährung bei Rheuma

Broschüre der Deutschen Rheuma-Liga bietet Fakten und Tipps für den Alltag

Bonn, 12. August 2009. Der Markt der Nahrungsergänzungsmittel ist für Verbraucher nur noch schwer zu durchschauen. Viele Hersteller zielen mit ihren Produkten auf rheumakranke Menschen, die, von Schmerzen geplagt, schon mal nach jedem Strohhalm greifen. Nahrungsergänzungsstoffe sind jedoch in der Regel überflüssig, nutzlos oder sogar schädlich. Darauf weist die Deutsche Rheuma-Liga hin. Allgemeine Aussagen wie „Stärkung der Abwehr“ oder „Gelenkschutz“ verschleiern, dass ein messbarer, positiver Effekt der angebotenen Stoffe fehlt. „Gelatineverbindungen beispielsweise werden als Knorpelschutz angeboten, obgleich hierfür keine Wirksamkeit nachgewiesen ist,“ erläutert Rheumatologe Professor Gernot Keyßer, Autor und Berater der Deutschen Rheuma-Liga.

Dennoch: Mit einer ausgewogenen, vitamin- und eiweißreichen Ernährung kann man den Verlauf einer entzündlichen rheumatischen Erkrankung positiv beeinflussen. Auch Nebenwirkungen von Medikamenten und Begleiterkrankungen, wie Osteoporose, lassen sich durch Ernährungstherapien mildern. Worauf Rheumakranke bei der Zusammenstellung ihres Speiseplans achten sollten und welche Empfehlungen wissenschaftlich gesichert sind, erfährt man in der neu herausgegebenen, kostenlosen Broschüre:

„Die richtige Ernährung bei Rheuma“- Informationen und Tipps für den Alltag“
Die 48-seitige Publikation informiert u. a. über Stärkung der Abwehrkräfte, Fasten – pro und contra, die negativen Folgen des Rauchens und wie man einen rheumatisch bedingten Mangel von Kalzium oder Eisen ausgleicht. Rezepte und Alltags-Tipps zum Einkaufen und Kochen ergänzen das Angebot.

Bestelladresse:
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V., Maximilianstr. 14, 53111 Bonn (bitte 1,45 € Rücksendeporto beilegen), Fax: 0228-7660620, E-Mail: bv@rheuma-liga.de oder per Info-Telefon: 01804-600 000 (20 Cent pro Anruf aus dem Festnetz, bei Mobiltelefon max. 60 Cent).

Quelle: Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.
www.rheuma-liga.de

Diabetes mellitus Typ 2

Definition
Typ-2-Diabetes (auch Zuckerkrankheit genannt) ist ein Typ aus einer Gruppe von Stoffwechselkrankheiten (Endokrinopathien), die durch Störungen der Insulin-Abgabe oder Insulin-Aufnahme von spezifischen Zellen gekennzeichnet sind, welche zu einem dauerhaft erhöhten Wert von Glukose im Blut und damit zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) führen. Ein nachhaltig erhöhter Blutzuckerspiegel ist ein Risikofaktor und kann zu bestimmten Folgeerkrankungen führen (s. Begleit- und Folgeerkrankungen). Der Typ-2-Diabetes wird durch eine Insulinresistenz der vom Insulin abhängigen Körperzellen verursacht; da diese Zellen nicht in der Lage sind, ausreichend Insulin aus dem Blut aufzunehmen, kann in der Folge der Blutzuckerspiegel ansteigen. Hauptursache für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes ist mitunter die Fettleibigkeit (Adipositas). Eine in Deutschland anerkannte Definition der Bundesärztekammer zum Diabetes mellitus Typ 2 soll nachfolgend zitiert werden: „[…] Als Typ 2 Diabetes [sic! Neue amtliche Schreibung: Typ-2-Diabetes (Diabetes mellitus Typ 2)] wird die Form des Diabetes bezeichnet, die durch Insulinresistenz in Verbindung mit eher relativem als absolutem Insulinmangel gekennzeichnet ist“ (Zitiert aus der Definition der Bundesärztekammer: „Nationale Versorgungsleitlinie Diabetes mellitus Typ 2“).

Diagnostik
Die Sicherung der Diagnose eines Diabetes mellitus erfolgt durch die Messung von erhöhten Blutglukosewerten mittels einer qualitätskontrollierten Labormethode an mindestens zwei verschiedenen Tagen, gegebenenfalls auch durch einen oralen Glukosetoleranztest (OGTT). Die Grenzwerte für die Blutglukose liegen bei einer Messung in nüchternem Zustand bei 7,0 mmol/l oder 126 mg/dl, bei einer Messung in nicht nüchternem Zustand (bzw. zwei Stunden nach OGTT mit 75 g Glukose) bei 11,1 mmol/l oder 200 mg/dl. Diese Art der Messung von Blutglukosewerten liefert nur eine kurzfristige Aussage zum Glukosegehalt des Blutes, hingegen kann über eine Messung des Anteils von glykolisiertem Hämoglobin der mittlere Blutglukosespiegel der vergangenen ein bis drei Monate beurteilt werden, da ein langfristig erhöhter Gehalt von Glukose im Blut zu einer Einlagerung von Glukoseresten in den Blutfarbstoff Hämoglobin führt. Die Bestimmung des mittleren Blutglukosespiegels erfolgt anhand des HbA1c-Wertes; bei gesunden Menschen liegt dieser unter 6,5%.

Prävalenz
Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) bezeichnet den Anteil der Erkrankten (Diabetiker) im Verhältnis zu der (nicht an Diabetes erkrankten) Bevölkerung. In Deutschland leben nach Schätzungen (Relativ identische Schätzungen durch: AOK-Bundesverband, Deutsche Diabetes-Gesellschaft [DDG], Deutsche Diabetes-Union [Gesundheitsbericht 2005], Statistisches Bundesamt [Gesundheitsberichterstattung des Bundes]) derzeit etwa 4 – 8 Millionen Diabetiker (Quelle: Robert Koch-Institut [RKI]: Gesundheitssurveys, Prävalenz von Diabetes 1991, Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Diabetes mellitus, Kapitel 5.20 [Gesundheitsbericht für Deutschland, 1998]) , hiervon sind ca. 80% bis 90% an einem Typ-2-Diabetes erkrankt. Genauere Statistiken liegen nicht vor, da weder ein Register noch eine Meldepflicht existieren (vgl. Melderegister der DDR!). Dabei soll sich die Prävalenz in den nächsten Jahren nach Prognosen von derzeit ca. 5% noch auf bis zu 10% erhöhen. Von Bedeutung ist hierbei auch die mit steigendem Lebensalter zunehmende Wahrscheinlichkeit, an einem Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken (s.u. Risikofaktoren), da insgesamt das Lebensalter der Menschen und damit auch der Anteil an älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung in Deutschland aufgrund der zu beobachtenden demografischen Veränderungen weiter ansteigen wird (vgl. Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Altersaufbau der Bevölkerung). Bei Diabetikern steigt zugleich das Risiko für Folge- und Begleiterkrankungen (kumulativer Faktor; siehe Tabelle 1) an.

Risikofaktoren
Unter Risikofaktor versteht man ein Merkmal, welches mit dem Auftreten einer Erkrankung als ursächlich (kausal) in Verbindung gebracht wird. Durch eine positive Veränderung des Risikofaktors wird dabei das Risiko für das Auftreten eines Ereignisses herabgesetzt. Beispielhaft lässt sich aus Tabelle 1 ableiten, dass der Risikofaktor für das Auftreten eines Schlaganfalls bei Diabetikern um 2 bis 3 erhöht ist. Durch eine optimale Behandlung von Hyperglykämie (erhöhter Blutzuckerwert) und Hypertonie (erhöhter Blutdruck) bei Diabetikern lässt sich dieses Risiko reduzieren. Risikofaktoren für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes sind unter anderem: Fehlernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, soziale Lage, erbliche Veranlagung, Geschlecht und hohes Lebensalter (vgl.: Robert Koch-Institut, BGS98: Prävalenz des Diabetes mellitus nach Altersgruppen für die 18- bis 79- Jährigen); dabei lassen sich manche Faktoren eher leicht, manche nur schwer und die letzten drei genannten überhaupt nicht beeinflussen. Mit Hilfe sogenannter „Findrisk-Fragebögen“, welche zum Beispiel in Arztpraxen ausgelegt werden können, lässt sich durch einfaches Ankreuzen und Ablesen das individuelle Diabetes-Risiko herausfinden.

Begleit- und Folgeerkrankungen
Häufig vorkommende Begleiterkrankungen des Diabetes mellitus Typ 2 sind Bluthochdruck, krankhaft erhöhte Blutfette (Hyperlipidämie) und Übergewicht (Adipositas), welche, wie bereits oben beschrieben, gleichzeitig Risikofaktoren für typische Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall (Apoplex), Erblindung, Niereninsuffizienz, Nierenversagen und diabetischer Fuß darstellen. Diese Folgeerkrankungen basieren überwiegend auf Schädigungen des Gefäßssystems (vaskuläre Erkrankungen), die vor allem durch Hypertonie und Hyperlipidämie verursacht werden.

Tabelle 1: Kumulativer Faktor: Erhöhtes Risiko für Folgekrankheiten bei Diabetes

Krankheit Erkrankungsrisiko für Diabetiker
Erblindung 10 – 25
Durchblutungsstörungen 15 – 20
– des Herzens 2 – 6
– der Gliedmaßen 20 – 35
Schlaganfall 2 – 3
Chronisches Nierenversagen 15 – 20
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes Das durchschnittliche Erkrankungsrisiko in der Bevölkerung beträgt 1

Therapie
Die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 kann bei einer grenzwertigen Erkrankung zunächst über eine Basistherapie erfolgen. Zur Basistherapie gehören die Gewichtsreduktion, körperliche Aktivitäten und die Ernährungsumstellung (z.B. diätetische Beratung). Zusätzlich kann die Behandlung auch medikamentös durch die Einnahme von z.B. Tabletten (orale Antidiabetika) oder durch die Verabreichung von Spritzen oder durch Insulinpumpen (parenterale Antidiabetika) erfolgen. Zu den Hauptzielen einer Therapie des Diabetes gehören die Erhaltung bzw. die Wiederherstellung der Lebensqualität und die Verhinderung bzw. Verzögerung des Auftretens von Folgeerkrankungen.

Literatur
Deutsche Diabetes-Union (Hrsg.): Gesundheitsbericht 2005.

Deutscher Hausärzteverband e.V. / AOK-Bundesverband (Hrsg.): Hausarzthandbuch Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. Verlag MED.KOMM, Urban und Vogel GmbH, München, Oktober 2005.

Hammes et al.: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle der diabetischen Retinopathie und Makulopathie. Deutsche Diabetes-Gesellschaft (Hrsg.), November 2004.

Haslbeck et al.: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle der sensomotorischen diabetischen Neuropathien (Erstveröffentlichung 2000 und aktualisierte Version 2004). Deutsche Diabetes-Gesellschaft (Hrsg.).

Hauner et al.: Schätzung der Diabeteshäufigkeit in der Bundesrepublik Deutschland anhand von Krankenkassendaten; Deutsche Medizinische Wochenschrift 117: 645-650. Jahrgang 2002.

Robert Koch-Institut (RKI): Gesundheitssurveys, Prävalenz von Diabetes 1991, Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Diabetes mellitus, Kapitel 5.20 [Gesundheitsbericht für Deutschland, 1998].

Robert Koch-Institut, BGS98: Prävalenz des Diabetes mellitus nach Altersgruppen für die 18- bis 79- Jährigen.

Standl et al.: Management der Hypertonie beim Patienten mit Diabetes mellitus. DDG, Juli 2000.

Stress lass nach – Im Urlaub das Gleichgewicht wiederfinden

Bad Waldsee, 23. Juli 2009: Viele Menschen erleben es Tag für Tag: Sie fühlen sich irgendwie ausgebrannt. Ein Zustand, den zirka 1,6 Millionen Deutsche sehr gut kennen, denn sie leiden an chronischer Erschöpfung, dem so genannten BurnOut-Syndrom. Hervorgerufen von Stress und Überforderung äußert es sich vor allem in Antriebslosigkeit, chronischen Schmerzen, permanenter Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Besonders Menschen, die im Berufsleben stehen, erleben einen immensen Erwartungsdruck. Bestenfalls soll alles schon gestern fertig gewesen sein.

„Viele Menschen können die Möglichkeit zur Entspannung nicht richtig nutzen“, weiß Dr. Vinzenz Mansmann, Chefarzt der NaturaMed Kliniken in Bad Waldsee und Deutschlands bekanntester Anti-Stress-Experte. „Am Wochenende wollen wir meist alles nachholen, wozu wir unter der Woche nicht gekommen sind: Kaffeetrinken mit der besten Freundin, den Wocheneinkauf erledigen, Papierkram abarbeiten und nebenbei das Chaos in der Wohnung beseitigen. Zeit zum Entspannen bleibt in der Regel nicht.“ Der Experte empfiehlt daher: „Nutzen Sie Ihren Urlaub, um einmal komplett abzuschalten, neue Energie zu tanken und den Alltag zu vergessen.“

Frage an den Experten: Wie wird der Urlaub zum Urlaub?
Dr. Mansmann: „Urlaub sollte Urlaub sein, also die Arbeit, sprich Laptop oder Ähnliches, sollte zu Hause bleiben. Wenn es sich aber nicht vermeiden lässt, dann muss die Arbeitszeit eingegrenzt werden. Auch sollte man sich in den ersten drei Tagen nicht sofort in Aktivitäten stürzen, sondern in Ruhe überlegen, was einem gut tut. Was entspannt, ist individuell verschieden. Für den einen können es Spaziergänge am Strand oder Wandern sein, für den anderen Sport, Yoga oder autogenes Training. Eine Metropole bietet mehr Reize als ein Urlaub auf dem Land. Essentiell ist aber, sich und die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen, sich nicht selbst zu kritisieren und die Ansprüche an die eigene Veränderungsfähigkeit nicht zu hoch schrauben.“

Bewusst in Prävention investieren
Laut repräsentativer Umfragen melden sich viele Arbeitnehmer aus Angst um ihren Arbeitsplatz nur noch krank, wenn es absolut unvermeidbar ist. Einige greifen sogar auf ihre Urlaubstage zurück, damit es im Kollegenkreis nicht sonderlich auffällt. Noch nie seit Beginn der Statistik im Jahr 1970 haben sich Arbeitnehmer in der ersten Hälfte eines Jahres so selten krankgemeldet wie von Januar bis Juni 2009. Der Krankenstand unter den gesetzlich Versicherten sank auf durchschnittlich 3,24 Prozent, teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. Im Gesamtjahr 2008 lag er bei 3,37 Prozent. Und das sind nur die Zahlen der gesetzlich Versicherten. Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation trauen sich ein Großteil der Arbeitnehmer und Selbständigen nicht zum Arzt zu gehen oder ihre Beschwerden auszukurieren. Tendenz steigend. Die Folgeschäden sind absehbar. Dabei könnte gerade die ruhigere Urlaubszeit zur Vorbeugung genutzt werden.

Ein kompletter Ursachendiagnosetag zur Abklärung der Symptome kann Aufschluss über chronische Krankheitsbilder geben. In der NaturaMed Klinik in Bad Waldsee wird zum Beispiel das biodynamische Eiweißprofil aus Brüssel genutzt, eine Methode, die in Deutschland einzigartig angeboten wird. Hier werden im Rahmen von umfangreichen Blutuntersuchungen 52 verschiedene Eiweißwerte ermittelt, die versteckte Form von Entzündungen, Infektionen, Hormonstörungen, Zivilisationskrankheitsrisiken oder Stoffwechselstörung aufdecken können. Dr. Mansmann: „Wir erleben gerade einen dramatischen Anstieg von BurnOut Symptomen, denn immer mehr Menschen verdrängen ihre Beschwerden wider besseres Wissen.“ Eine Präventiv-Woche kann in akuten Fällen ein wichtiger Schritt sein, damit den ersten Symptomen kein körperlich, seelischer Absturz folgen muss. Dort werden unter anderem Körperverständnis, psychologische Beratung und Maßnahmen zur Selbsthilfe vermittelt. Wer genügend Zeit hat kann die bewährte NaturaMed Vitalkur über drei Wochen buchen, Kostenpunkt 4.000,- Euro.

Damit es nicht zur totalen Erschöpfung kommen muss, kann jeder frühzeitig beginnen, sich vorbeugend zu verhalten. Das Motto lautet: Erkennen – Nicht Tadeln – Ändern (12 Punkte-Plan bei BurnOut).

Die zwölf goldenen Regeln:

1. Verleugnen ist Tabu
2. Lebensumstände verändern
3. Überengagement vermeiden
4. Isolation vermeiden
5. Schluss mit Überfürsorglichkeit
6. Kürzer treten
7. Unterscheiden Sie Wichtiges von Unwichtigem
8. Der Mut zum „Nein“
9. Achten Sie auf Ihr persönliches Tempo
10. Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers
11. Grübeln Sie weniger
12. Behalten Sie Ihren Sinn für Humor

Quelle: www.naturamed.de

Bewegung

Um gesund und vital (lebenskräftig) zu bleiben benötigt der Körper des Menschen regelmäßig Bewegung; denn Bewegungsmangel kann zum Abbau von funktionellem Körpergewebe in den minder beanspruchten Körperregionen führen. Auch die Entstehung von bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel Durchblutungsstörungen, Stoffwechselstörungen, Verspannungen der Muskeln und Übergewicht bis zu Adipositas (starkes Übergewicht, Fettleibigkeit) kann durch Bewegungsmangel gefördert werden. Darüber hinaus gilt Bewegungsmangel als Risikofaktor für (überwiegend chronische) Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes mellitus und Koronare Herzkrankheit.

Da eine geeignete körperliche Aktivität die Gesundheit fördern und damit das Krankheitsrisiko reduzieren kann, sollte man sich regelmäßig körperlich betätigen. Doch was bedeutet regelmäßig? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine mäßige körperliche Aktivität von mindestens 30 Minuten täglich (http://www.who-tag.de/2002themen_flyer2002.htm). Zu diesen körperliche Aktivitäten zählen zum Beispiel Laufen, schnelles Gehen, Schwimmen, Radfahren und ähnliche körperliche Betätigungen.