DemenzNetz Aachen präsentierte Zwischenergebnisse: Ausweitung über die ambulante Versorgung hinaus ist geplant

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt eröffnete die Veranstaltung

Am 12. September präsentierte das DemenzNetz Aachen seine Zwischenergebnisse einer breiten Fachöffentlichkeit aus Medizinern, Pflegefachleuten und Institutionen und Initiativen der Demenzversorgung aus der Region. Das Projekt ist eine Initiative der Arbeitsgemeinschaft Aachener Hausärzte (AGAH) und des Alexianer-Krankenhauses Aachen zur Verbesserung der Frühdiagnose und der häuslichen Versorgung Demenzkranker und ihrer Angehörigen in der Region Aachen. In das seit Frühjahr 2008 und noch bis März 2010 vom Bundesgesundheitsministerium mit rund 500.000 Euro geförderte „Leuchtturmprojekt Demenz“ sind bereits mehr als 180 ambulant betreute Patienten und ihre Familien sowie rund 100 der insgesamt 190 Aachener Hausärzte eingeschrieben.

Eine Ausweitung des DemenzNetz Aachen über die ambulante Versorgung hinaus ist geplant. Dazu strebt das Projekt eine noch bessere Vernetzung mit Seniorenheimen, Sozialstationen und allen anderen in der Versorgung tätigen Partnern an. Insbesondere sollen auch die niedergelassenen Fachärzte mit ihrer Erfahrung enger in das Versorgungsnetzwerk einbezogen werden. Den Startschuss hierzu gab die Veranstaltung am 12. September. Aktuell kooperiert das DemenzNetz bereits mit der Leitstelle „Älter werden“ der Stadt Aachen und der Aachener Servicestelle Hospizarbeit.

„Ziel ist“, verdeutlichte Dr. med. Andreas Theilig, Chefarzt der Gerontopsychiatrie am Alexianer-Krankenhaus Aachen und Projektleiter des DemenzNetz Aachen, „das DemenzNetz aus dem Projektstatus in die Regelversorgung oder zunächst in ein regelversorgungsnahes Modellprojekt zu überführen. Hierzu führen wir derzeit Gespräche mit den in Frage kommenden Kostenträgern, zum Beispiel den Krankenkassen. Zusätzlich wollen wir das DemenzNetz ausweiten. Derzeit werden ambulant versorgte Patienten betreut, also Betroffene, die in der eigenen Wohnung oder bei Angehörigen leben. Letztlich geht es aber darum, alle an der Versorgung und Betreuung Demenzkranker beteiligten Personen und Institutionen in der Region Aachen optimal zu vernetzen und gemeinsam eine verbesserte Versorgung aller Betroffenen zu erreichen, also auch derjenigen, die in Altenheimen oder betreuten Wohneinrichtungen leben. Hierdurch könnte Aachen zu einer landesweit vorbildlichen Modellregion in der Demenzversorgung werden. Deshalb freue ich mich, dass heute so viele von Ihnen unserer Einladung gefolgt sind.“

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt. Sie stellte besonders heraus, dass das DemenzNetz sehr früh alle Betroffenen und alle in Frage kommenden Helfer (vom Hausarzt bis zum Krankenhaus) zusammenbringt und so die Familien erheblich entlastet. Danach folgte ein Grußwort von Kreisdirektor Helmut Etschenberg. Dr. Theilig präsentierte anschließend den Stand des Projektes, ehe Dr. med. Wilfried Duisberg (AGAH) zur Sicht der Aachener Hausärzte sprach und Professor Liane Schirra-Weirich von der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Aachen, die Evaluationsergebnisse vorstellte.

Zu den Ergebnissen:
Besonderheit des DemenzNetz Aachen ist, dass jeder angemeldete Betroffene und seine Angehörigen von einem Fallmanager des Projektes individuell betreut werden. Die Fallmanager erheben die häusliche Versorgungssituation, informieren über Hilfs- und Unterstützungsangebote und helfen bei der Einleitung konkreter Maßnahmen (wie Beantragung einer Pflegestufe, häuslicher Pflegedienst, Tagespflege oder Haushaltshilfen). Darüber hinaus stehen sie für entlastende Gespräche und die Vermittlung psychologischer und medizinischer Maßnahmen zur Verfügung. Sämtliche Leistungen der Beratung und Unterstützung sind für die Patienten und ihre Angehörigen kostenlos.

Nach Aussagen der Angehörigen sind die von den Fallmanagern betreuten Betroffenen und ihre Familien besser versorgt und entlastet, sie nehmen Hilfsangebote eher wahr als Betroffene ohne eine solch konzentrierte Unterstützung.

Alle Patienten sind mit einer standardisierten, leitliniengerechten Eingangsdiagnostik (MMST, Uhrentest, CGI, GAF, NPI) untersucht. Nach Bedarf erfolgen weitere Untersuchungen sowie die fachärztliche Behandlungsplanung in der Gedächtnisambulanz mit neuropsychologischer Diagnostik.

Die Hausärzte leiten die Behandlung ein, sie nehmen an Qualitätszirkeln und Schulungen in der leitliniengerechten Diagnostik und Therapie von Demenzerkrankungen teil. Auch ihre medizinischen Fachangestellten werden im Krankheitsbild und im Umgang mit Betroffenen und Angehörigen geschult.

Gleichzeitig werden alle Behandlungspartner jederzeit über alle Schritte unterrichtet, wodurch Dekompensationen der häuslichen Versorgung sowie wiederholte Arztbesuche, Krankenhaus- und Heimeinweisungen verzögert oder vermieden werden können.

Das DemenzNetz bildet gemeinsam mit zwei lokalen Seniorenberatungen ehrenamtliche Helfer für die stundenweise Entlastung pflegender Angehöriger aus und vermittelt sie. Weitere Angebote sind Schulungen für Angehörige sowie Trainings für Betroffene zum Erhalt der Alltagskompetenz (etwa Gedächtnis- und Einkaufstraining).

Es gibt zudem ein Freizeitangebot, unter anderem eine Biografierunde, eine Kegelrunde und einen Singnachmittag.

Interessierte Projektpartner, Betroffene und Angehörige können sich jederzeit melden,
Telefon: (02 41) 4 77 01 15-3 55. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.demenznetz-aachen.de.

Quelle: DemenzNetz Aachen, www.demenznetz-aachen.de

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