Archiv für den Monat: August 2009

Die richtige Ernährung bei Rheuma

Broschüre der Deutschen Rheuma-Liga bietet Fakten und Tipps für den Alltag

Bonn, 12. August 2009. Der Markt der Nahrungsergänzungsmittel ist für Verbraucher nur noch schwer zu durchschauen. Viele Hersteller zielen mit ihren Produkten auf rheumakranke Menschen, die, von Schmerzen geplagt, schon mal nach jedem Strohhalm greifen. Nahrungsergänzungsstoffe sind jedoch in der Regel überflüssig, nutzlos oder sogar schädlich. Darauf weist die Deutsche Rheuma-Liga hin. Allgemeine Aussagen wie „Stärkung der Abwehr“ oder „Gelenkschutz“ verschleiern, dass ein messbarer, positiver Effekt der angebotenen Stoffe fehlt. „Gelatineverbindungen beispielsweise werden als Knorpelschutz angeboten, obgleich hierfür keine Wirksamkeit nachgewiesen ist,“ erläutert Rheumatologe Professor Gernot Keyßer, Autor und Berater der Deutschen Rheuma-Liga.

Dennoch: Mit einer ausgewogenen, vitamin- und eiweißreichen Ernährung kann man den Verlauf einer entzündlichen rheumatischen Erkrankung positiv beeinflussen. Auch Nebenwirkungen von Medikamenten und Begleiterkrankungen, wie Osteoporose, lassen sich durch Ernährungstherapien mildern. Worauf Rheumakranke bei der Zusammenstellung ihres Speiseplans achten sollten und welche Empfehlungen wissenschaftlich gesichert sind, erfährt man in der neu herausgegebenen, kostenlosen Broschüre:

„Die richtige Ernährung bei Rheuma“- Informationen und Tipps für den Alltag“
Die 48-seitige Publikation informiert u. a. über Stärkung der Abwehrkräfte, Fasten – pro und contra, die negativen Folgen des Rauchens und wie man einen rheumatisch bedingten Mangel von Kalzium oder Eisen ausgleicht. Rezepte und Alltags-Tipps zum Einkaufen und Kochen ergänzen das Angebot.

Bestelladresse:
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V., Maximilianstr. 14, 53111 Bonn (bitte 1,45 € Rücksendeporto beilegen), Fax: 0228-7660620, E-Mail: bv@rheuma-liga.de oder per Info-Telefon: 01804-600 000 (20 Cent pro Anruf aus dem Festnetz, bei Mobiltelefon max. 60 Cent).

Quelle: Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.
www.rheuma-liga.de

Diabetes mellitus Typ 2

Definition
Typ-2-Diabetes (auch Zuckerkrankheit genannt) ist ein Typ aus einer Gruppe von Stoffwechselkrankheiten (Endokrinopathien), die durch Störungen der Insulin-Abgabe oder Insulin-Aufnahme von spezifischen Zellen gekennzeichnet sind, welche zu einem dauerhaft erhöhten Wert von Glukose im Blut und damit zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) führen. Ein nachhaltig erhöhter Blutzuckerspiegel ist ein Risikofaktor und kann zu bestimmten Folgeerkrankungen führen (s. Begleit- und Folgeerkrankungen). Der Typ-2-Diabetes wird durch eine Insulinresistenz der vom Insulin abhängigen Körperzellen verursacht; da diese Zellen nicht in der Lage sind, ausreichend Insulin aus dem Blut aufzunehmen, kann in der Folge der Blutzuckerspiegel ansteigen. Hauptursache für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes ist mitunter die Fettleibigkeit (Adipositas). Eine in Deutschland anerkannte Definition der Bundesärztekammer zum Diabetes mellitus Typ 2 soll nachfolgend zitiert werden: „[…] Als Typ 2 Diabetes [sic! Neue amtliche Schreibung: Typ-2-Diabetes (Diabetes mellitus Typ 2)] wird die Form des Diabetes bezeichnet, die durch Insulinresistenz in Verbindung mit eher relativem als absolutem Insulinmangel gekennzeichnet ist“ (Zitiert aus der Definition der Bundesärztekammer: „Nationale Versorgungsleitlinie Diabetes mellitus Typ 2“).

Diagnostik
Die Sicherung der Diagnose eines Diabetes mellitus erfolgt durch die Messung von erhöhten Blutglukosewerten mittels einer qualitätskontrollierten Labormethode an mindestens zwei verschiedenen Tagen, gegebenenfalls auch durch einen oralen Glukosetoleranztest (OGTT). Die Grenzwerte für die Blutglukose liegen bei einer Messung in nüchternem Zustand bei 7,0 mmol/l oder 126 mg/dl, bei einer Messung in nicht nüchternem Zustand (bzw. zwei Stunden nach OGTT mit 75 g Glukose) bei 11,1 mmol/l oder 200 mg/dl. Diese Art der Messung von Blutglukosewerten liefert nur eine kurzfristige Aussage zum Glukosegehalt des Blutes, hingegen kann über eine Messung des Anteils von glykolisiertem Hämoglobin der mittlere Blutglukosespiegel der vergangenen ein bis drei Monate beurteilt werden, da ein langfristig erhöhter Gehalt von Glukose im Blut zu einer Einlagerung von Glukoseresten in den Blutfarbstoff Hämoglobin führt. Die Bestimmung des mittleren Blutglukosespiegels erfolgt anhand des HbA1c-Wertes; bei gesunden Menschen liegt dieser unter 6,5%.

Prävalenz
Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) bezeichnet den Anteil der Erkrankten (Diabetiker) im Verhältnis zu der (nicht an Diabetes erkrankten) Bevölkerung. In Deutschland leben nach Schätzungen (Relativ identische Schätzungen durch: AOK-Bundesverband, Deutsche Diabetes-Gesellschaft [DDG], Deutsche Diabetes-Union [Gesundheitsbericht 2005], Statistisches Bundesamt [Gesundheitsberichterstattung des Bundes]) derzeit etwa 4 – 8 Millionen Diabetiker (Quelle: Robert Koch-Institut [RKI]: Gesundheitssurveys, Prävalenz von Diabetes 1991, Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Diabetes mellitus, Kapitel 5.20 [Gesundheitsbericht für Deutschland, 1998]) , hiervon sind ca. 80% bis 90% an einem Typ-2-Diabetes erkrankt. Genauere Statistiken liegen nicht vor, da weder ein Register noch eine Meldepflicht existieren (vgl. Melderegister der DDR!). Dabei soll sich die Prävalenz in den nächsten Jahren nach Prognosen von derzeit ca. 5% noch auf bis zu 10% erhöhen. Von Bedeutung ist hierbei auch die mit steigendem Lebensalter zunehmende Wahrscheinlichkeit, an einem Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken (s.u. Risikofaktoren), da insgesamt das Lebensalter der Menschen und damit auch der Anteil an älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung in Deutschland aufgrund der zu beobachtenden demografischen Veränderungen weiter ansteigen wird (vgl. Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Altersaufbau der Bevölkerung). Bei Diabetikern steigt zugleich das Risiko für Folge- und Begleiterkrankungen (kumulativer Faktor; siehe Tabelle 1) an.

Risikofaktoren
Unter Risikofaktor versteht man ein Merkmal, welches mit dem Auftreten einer Erkrankung als ursächlich (kausal) in Verbindung gebracht wird. Durch eine positive Veränderung des Risikofaktors wird dabei das Risiko für das Auftreten eines Ereignisses herabgesetzt. Beispielhaft lässt sich aus Tabelle 1 ableiten, dass der Risikofaktor für das Auftreten eines Schlaganfalls bei Diabetikern um 2 bis 3 erhöht ist. Durch eine optimale Behandlung von Hyperglykämie (erhöhter Blutzuckerwert) und Hypertonie (erhöhter Blutdruck) bei Diabetikern lässt sich dieses Risiko reduzieren. Risikofaktoren für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes sind unter anderem: Fehlernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, soziale Lage, erbliche Veranlagung, Geschlecht und hohes Lebensalter (vgl.: Robert Koch-Institut, BGS98: Prävalenz des Diabetes mellitus nach Altersgruppen für die 18- bis 79- Jährigen); dabei lassen sich manche Faktoren eher leicht, manche nur schwer und die letzten drei genannten überhaupt nicht beeinflussen. Mit Hilfe sogenannter „Findrisk-Fragebögen“, welche zum Beispiel in Arztpraxen ausgelegt werden können, lässt sich durch einfaches Ankreuzen und Ablesen das individuelle Diabetes-Risiko herausfinden.

Begleit- und Folgeerkrankungen
Häufig vorkommende Begleiterkrankungen des Diabetes mellitus Typ 2 sind Bluthochdruck, krankhaft erhöhte Blutfette (Hyperlipidämie) und Übergewicht (Adipositas), welche, wie bereits oben beschrieben, gleichzeitig Risikofaktoren für typische Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall (Apoplex), Erblindung, Niereninsuffizienz, Nierenversagen und diabetischer Fuß darstellen. Diese Folgeerkrankungen basieren überwiegend auf Schädigungen des Gefäßssystems (vaskuläre Erkrankungen), die vor allem durch Hypertonie und Hyperlipidämie verursacht werden.

Tabelle 1: Kumulativer Faktor: Erhöhtes Risiko für Folgekrankheiten bei Diabetes

Krankheit Erkrankungsrisiko für Diabetiker
Erblindung 10 – 25
Durchblutungsstörungen 15 – 20
– des Herzens 2 – 6
– der Gliedmaßen 20 – 35
Schlaganfall 2 – 3
Chronisches Nierenversagen 15 – 20
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes Das durchschnittliche Erkrankungsrisiko in der Bevölkerung beträgt 1

Therapie
Die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 kann bei einer grenzwertigen Erkrankung zunächst über eine Basistherapie erfolgen. Zur Basistherapie gehören die Gewichtsreduktion, körperliche Aktivitäten und die Ernährungsumstellung (z.B. diätetische Beratung). Zusätzlich kann die Behandlung auch medikamentös durch die Einnahme von z.B. Tabletten (orale Antidiabetika) oder durch die Verabreichung von Spritzen oder durch Insulinpumpen (parenterale Antidiabetika) erfolgen. Zu den Hauptzielen einer Therapie des Diabetes gehören die Erhaltung bzw. die Wiederherstellung der Lebensqualität und die Verhinderung bzw. Verzögerung des Auftretens von Folgeerkrankungen.

Literatur
Deutsche Diabetes-Union (Hrsg.): Gesundheitsbericht 2005.

Deutscher Hausärzteverband e.V. / AOK-Bundesverband (Hrsg.): Hausarzthandbuch Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. Verlag MED.KOMM, Urban und Vogel GmbH, München, Oktober 2005.

Hammes et al.: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle der diabetischen Retinopathie und Makulopathie. Deutsche Diabetes-Gesellschaft (Hrsg.), November 2004.

Haslbeck et al.: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle der sensomotorischen diabetischen Neuropathien (Erstveröffentlichung 2000 und aktualisierte Version 2004). Deutsche Diabetes-Gesellschaft (Hrsg.).

Hauner et al.: Schätzung der Diabeteshäufigkeit in der Bundesrepublik Deutschland anhand von Krankenkassendaten; Deutsche Medizinische Wochenschrift 117: 645-650. Jahrgang 2002.

Robert Koch-Institut (RKI): Gesundheitssurveys, Prävalenz von Diabetes 1991, Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Diabetes mellitus, Kapitel 5.20 [Gesundheitsbericht für Deutschland, 1998].

Robert Koch-Institut, BGS98: Prävalenz des Diabetes mellitus nach Altersgruppen für die 18- bis 79- Jährigen.

Standl et al.: Management der Hypertonie beim Patienten mit Diabetes mellitus. DDG, Juli 2000.